FREAKY BEES IMKEREIGEHEIMNISSE


Leise schlüpft die kleine Biene durch ein Schlüsselloch ins alte Bauernhaus und findet sich in einem Raum wieder, in dem das Feuer im Ofen leise knisternd eine angenehme Wärme verbreitet.

Sanft dringt das Licht vom Fenster herein und schafft so eine mystische Atmosphäre. An den Wänden alte Regale mit noch älteren Büchern und in einem Eck ein alter Rattan Sessel auf dem ein schweres Buch die Sitzfläche nach unten drückt. Dieses erregt des Bienchens Aufmerksamkeit. Auf dem dicken Einband steht in schwarzen Lettern gedruckt "Freaky Bees Imkereigeheimnisse". Verwundert grübelt sie über diesen Namen. Nannte nicht ihr Imker Max sie oft Freaky Bee, wenn er sie bei ihrem Stock besuchen kommt...

 

Unter schnaufen, zerren und ziehen öffnet sie das Buch und beginnt zu lesen:



"Derzeit sind wir stolz, achtzehn Bienenvölker unser Eigen nennen zu dürfen. Doch soll nicht der wirtschaftliche Gedanke in den Vordergrund rücken. Betreiben wir die Imkerei doch der Natur und den Bienen zuliebe. Natürlich auch für das süße Gold, den Honig, den sie uns Jahr um Jahr schenken."

 

Traurig stimmt mich das Wissen, dass unsere Bienenvölker nicht mehr ohne uns Imker leben könnten. Krankheiten und Parasiten schwächen sie, Pestizide aus der Landwirtschaft töten in manchen Regionen der Steiermark sogar ganze Völker. Natürliche Behausungen würden die Bienen bei uns kaum noch finden.

 

Alles Tatsachen, derer wir uns immer wieder bewusst werden müssen. Wichtig für mich ist es, den Bienen die Wertschätzung entgegen zu bringen, die sie auch verdienen. Viele Genüsse wären uns ohne die beachtliche Bestäubungsleistung nicht vergönnt und in jedem Löffel Honig steckt das Lebenswerk von 12 Bienen. So selten wie möglich stören wir unsere Bienchen in ihrem Tagwerk.

 

Nur so oft wie unbedingt notwendig. Darum wird man in unserer Imkerei auch keinen Sortenhonig finden. Im August ernten wir den Honig des gesamten Jahres und ersetzen ihn umgehend durch Futter, um Vorräte auch für längere kalte und oft nasse Wetterperioden sicherzustellen.

 

 

Zur Sommerfrische übersiedeln wir nur unsere Jungvölker nach Einöd. Inmitten des Waldes liegt der Platz, an dem die Jungvölker ihren ersten Sommer erleben, den frischen Duft des Waldes aufnehmen können und vor Räubereien großer starker Völker geschützt sind. Hier werden sie aufgefüttert, um stark für den ersten kalten und langen Winter und den nächsten Sommer zu werden.

 

Auch denken wir an die Königinnen, die ihrem Volk nicht mehr ausreichend Babybienen schenken können. Merkt ein Volk, dass eine Königin zu schwach wird, zieht sich dieses eine junge Nachkommin heran und die Alte müsste das Feld räumen. Um dies zu verhindern, entnehmen wir schon im Vorhinein die alten Königinnen mit einigen Zofen und übersiedeln sie in selbstgebaute Heime für „Betreutes Wohnen für Seniorenköniginnen“, wo sie in Ruhe ihren Lebensabend verbringen können. Fans der Freaky Bees können hier den Alltag der Honigbienen durch Glas geschützt bestaunen.

 

Es ist ein Geschenk, dass die Natur hier in der Obersteiermark so artenreich ist. Wildblumenwiesen, riesige Wälder, kleine Obst- und Bauerngärten machen den Bienen richtig Freude. Diese Kombination sorgt für eine vielfältiges Pollen- und Nektarspektrum und macht den Freaky Bee Honig Wiesen- und Waldhonig so würzig und aromatisch.“

 

Lächelnd schließt die kleine Biene das Buch und denkt an das letzte Wochenende zurück, wo die beiden Imker Max und Hannes trotz ihrer Ruhe und liebevollen Tätigkeit den einen oder anderen Stich davongetragen haben. Aber woher sollen die übermütigen Jungbienen wissen, dass die Arbeit der beiden doch so unglaublich wichtig für das Überleben der Honigbiene ist.